Schüler*innen der Geschwister-Scholl-Schule lernen in einem dreitägigen Seminar die Grundlagen der hessischen Landespolitik kennen

In der vorletzten Woche vor den Sommerferien nahmen über 30 Schüler*innen aus den Leistungskursen Politik und Wirtschaft und der Politikwerkstatt aus der Jahrgangsstufe Q2 an dem dreitägigen Seminar „Im Zentrum der Landespolitik“ im Hessischen Landtag in Wiesbaden teil.

Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Seminarleiterin, Frau Isabel Fischer von der Stabsstelle Politische Bildung des Hessischen Landtags, wurde den Teilnehmer*innen zunächst das Programm der kommenden drei Seminartage vorgestellt. Die Schüler*innen entwickelten davon ausgehend Fragen und thematische Schwerpunkte, mit denen sie sich im Verlauf des Seminars beschäftigen wollten. Zur Einführung in die hessische Landespolitik wurden daraufhin in einer anschaulichen Präsentation die verfassungsrechtlichen Grundlagen und die politischen Arbeitsabläufe des Hessischen Landtags erläutert.

Nach dem Mittagessen besuchten die Schüler*innen die Hessische Landeszentrale für politische Bildung und wurden dort von einem Mitarbeiter über die Geschichte und die Aufgaben dieser Einrichtung aufgeklärt. Bevor die Gruppe wieder zurück in den Landtag ging, konnten sich die Schüler*innen einige historische und politische Publikationen zur vertiefenden Lektüre aus dem reichhaltigen Angebot der Landeszentrale mitnehmen.

Vor dem Besuch einer Plenarsitzung, in der zunächst eine Regierungsbefragung auf der Tagesordnung stand und im Anschluss eine Regierungserklärung zur Energiewende vom hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir gehalten wurde, wurden der Ablauf und die Besonderheiten der Gesetzgebung auf Landesebene von einem Mitarbeiter der SPD-Fraktion erklärt.

Den Abschluss des 1. Seminartages bildete ein Gespräch mit dem Direktor des Hessischen Landtags, Herrn Peter von Unruh. Dabei wurden u. a. Fragen zur Anzahl der Verwaltungsmitarbeiter*innen gestellt, gefragt, wie es um die paritätische Besetzung von Frauen und Männern bestellt ist und welche Besonderheiten die Stenographie – eine spezielle Kurzschrift, mit der jede Plenarsitzung protokolliert wird – aufweist und welche Ausbildung man dafür benötigt.

Zu Beginn des 2. Seminartages wurden mittels der am Vortag formulierten Fragen und Schwerpunkte verschiedene Arbeitsgruppen zu den Themen Abgeordnete, Fraktionen, Schulpolitik, zum Verhältnis von Medien und Politik sowie zu den politischen Möglichkeiten und Grenzen Hessens im Ukraine-Krieg gebildet. Die Schüler*innen hatten in ihren Gruppen nun die Möglichkeit, zu ihren Themen zu recherchieren und dazu auch Abgeordnete und einzelne Regierungsmitglieder zu befragen. Dabei konnten sie sich frei im Landtagsgebäude bewegen, eigenständig Abgeordnete ansprechen und diese sogar von Verwaltungsmitarbeiter*innen bitten lassen, für ein Gespräch in der Lobby aus der Plenarsitzung herauszukommen. Sehr schnell legten die Schüler*innen anfängliche Berührungsängste ab und kamen mit Abgeordneten aller Landtagsfraktionen intensiv ins Gespräch.

Bevor die Erkundungen im Landtag und die Ausarbeitung der Themenschwerpunkte nach der Mittagspause fortgesetzt wurden, erhielten die Teilnehmer*innen noch eine anschauliche Führung durch das historische Stadtschloss und durch den Plenarsaal, der aufgrund der Mittagspause zu diesem Zeitpunkt gerade nicht besetzt war.

Die Arbeitsgruppe zum Verhältnis von Medien und Politik hatte zudem die besondere Gelegenheit, das im Landtag ansässige Studio des Hessischen Rundfunks zu besichtigen und sich mit dessen Leiterin, Frau Ute Wellstein, über die politische Bedeutung und den Einfluss von Medien auszutauschen.

Am 3. und letzten Seminartag hatten die Schüler*innen noch einmal die Möglichkeit, allerletzte Gespräche mit Abgeordneten zu führen und ihre Themen-Präsentationen zu vervollständigen. Vor dem Mittagessen hatte die Gruppe dann die Ehre, die Vizepräsidentin des Hessischen Landtags, Frau Karin Müller, zu einem Gespräch begrüßen zu dürfen. Neben dem Anteil von Frauen im Parlament und einer möglichen Frauenquote wurde intensiv über die Rolle und Aufgaben des Präsidiums – z. B. zur Sitzungsleitung, dem Spannungsfeld zwischen der Rolle als Abgeordnete und dem Amt als Vizepräsidentin sowie den Unterschieden zwischen einer Rüge und einem Ordnungsruf – diskutiert.

Nach der Mittagspause wurden dann die jeweiligen Ergebnisse den anderen Arbeitsgruppen in medial vielfältigen Formen präsentiert. Zum Abschluss konnten die Schüler*innen mittels einer Umfrage noch die kommenden Lichtgestalten im Plenarsaal – eine Kunstinstallation mit berühmten Persönlichkeiten Hessens, die hinter dem Präsidium und der Regierungsbank angebracht ist – festlegen.

Nach diesen drei erlebnisreichen Seminartagen waren sich sowohl die Schüler*innen als auch die begleitenden Lehrkräfte einig, dass die Erfahrungen – insbesondere der direkte und intensive Austausch mit den Politiker*innen –, die in diesem Seminar gesammelt werden konnten, eine ganz besondere Vermittlung der Grundlagen der hessischen Landespolitik darstellte.

Wir danken allen Mitarbeiter*innen von der Stabsstelle Politische Bildung des Hessischen Landtags für diese tiefen und abwechslungsreichen Einblicke in politische Prozesse. Besonders sei an dieser Stelle Frau Isabel Fischer gedankt, die die vergangenen drei Tage hervorragend organisiert und für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hat.

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