Gesellschaftswissenschaften

Zum gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereich II gehören die Unterrichtsfächer Politik und Wirtschaft, Geschichte, Erdkunde, Ethik, evangelische und katholische Religion sowie Arbeitslehre. Schwerpunkte unserer gemeinsamen Arbeit sind die Themenbereiche Demokratielernen, Zivilcourage, soziales Miteinander und Medienerziehung. Mit diesen Aspekten befassen sich die folgenden, über den „normalen“ Unterricht hinausgehenden, Projekte und Angebote unserer Schule:

Geschwister-Scholl-Gedenktag am 22. Februar & „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“:

Als Mitglied im Netzwerk „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ verbindet die Schulgemeinde der Geschwister-Scholl-Schule damit die Verantwortung des Gedenkens an die Namensgeber unserer Schule, Sophie und Hans Scholl. Beide wurden als Mitglieder der Widerstandsbewegung „Die Weiße Rose“ im Dritten Reich am 22. Februar 1943 von den Nationalsozialisten ermordet.

Am Gedenktag ihres Todes finden alljährlich zahlreiche Projekte und Veranstaltungen statt, um den Schüler*innen aller Jahrgangsstufen und Schulzweige altersgerecht die Gelegenheit zu geben, sich intensiv mit der Bedeutung von Werten, wie z. B. Menschenrechten, Toleranz bzw. Akzeptanz und Zivilcourage, auseinanderzusetzen.

Demokratiepreis

Mit dem Demokratiepreis werden besondere Leistungen einzelner Schüler*innen oder ganzer Lerngruppen an unserer Schule zu den Themen „Demokratie“ und „soziales Miteinander“ prämiert. Die Verleihung findet am Geschwister-Scholl-Gedenktag statt.

Politikwerkstatt

Schüler*innen der Oberstufe können sich in dieser Arbeitsgemeinschaft vertiefend mit politischen Themen und aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen in Form von Exkursionen, Seminaren oder Workshops auseinandersetzen. Diese Möglichkeiten des praxisnahen Erlebens und Begreifens von Politik werden dabei häufig zusammen mit außerschulischen Bildungsträgern, wie z. B. dem Haus am Maiberg, durchgeführt und leisten damit einen wichtigen Baustein zum Demokratielernen.

Beispiele für Aktivitäten der Politikwerkstatt, die von Herrn Borchert geleitet wird, sind Wahl-Watching-Exkursionen anlässlich verschiedener Wahlen, Seminare zu den Themen „Extremismus“, „Verschwörungsideologien“, „Fake News“ oder „Nachhaltigkeit“, Fachgespräche mit Politiker*innen, Journalist*innen und Wissenschaftler*innen sowie die Teilnahme an verschiedenen Planspielen. Darüber hinaus richtet die Politikwerkstatt das Scholl-Forum und weitere besondere Veranstaltungen, wie z. B. die Diversity Convention, aus.

Scholl-Forum

Das im Schuljahr 2019/2020 neugegründete Scholl-Forum ist ein Ort für den Dialog über aktuelle gesellschaftspolitische Fragen, welches in einem interaktiven Diskussionsformat stattfindet und von der Politikwerkstatt unserer Schule ausgerichtet wird. Berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Kultur folgen der Einladung an die Geschwister-Scholl-Schule und kommen dabei mit den Schülermoderator*innen und dem interessierten Publikum ins Gespräch. Gäste des Scholl-Forums waren bisher die US-amerikanische Generalkonsulin Patricia Lacina, Hessens Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz (bereits zweimal), die Vizepräsidentin des Hessischen Landtages Karin Müller, Europastaatssekretär Mark Weinmeister und die ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland Dr. Charlotte Knobloch.

Hessens Kultusminister Prof. Dr. Lorz zu Gast beim 4. Scholl-Forum

Diversity Convention

Die Diversity Convention ist ein Diskussionsformat, bei dem die Schüler*innen mit prominenten Persönlichkeiten über den Themenbereich sexuelle Vielfalt ins Gespräch kommen. Zum ersten Mal wurde sie im Schuljahr 2020/2021 mit Nicolas Puschmann, Kandidat der homosexuellen Datingshow „Prince Charming“, veranstaltet. Ziel der Diversity Convention ist es, Verständnis und Akzeptanz für die Verschiedenheit und Vielfalt von partnerschaftlichen Beziehungen, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten zu schaffen und zu fördern. Mit dem Einbezug dieses wichtigen Bereiches der gesellschaftlichen Lebensrealität in den Lernort Schule wird ein wertschätzender, offener und diskriminierungsfreier Beitrag zum Demokratielernen geleistet. (vgl. Hessisches Kultusministerium: Lehrplan Sexualerziehung für allgemeinbildende und berufliche Schulen in Hessen, Wiesbaden 2016)

Geschichtswerkstatt 

„Grabe, wo Du stehst“, lautet ein bewährter Slogan der Geschichtswerkstatt an der Geschwister-Scholl-Schule. Das heißt konkret, es werden kleine und größere Forschungsvorhaben durchgeführt, welche in der unmittelbaren Umgebung und Lebenswelt Bensheims „unsere regionale Geschichte“ beleuchten.
Mittels forschender Methoden werden die Schülerinnen und Schüler an die Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft herangeführt und damit effektiv auf ein Studium und die universitären Arbeitsformen in den Geisteswissenschaften vorbereitet. Beheimatet sind die jugendlichen Forscher stets in den Geschichtskursen der Oberstufe, wo sie durch ihre Lehrkräfte unterstützt und gefördert werden.
In den letzten Jahren sind auf diese Weise bedeutungsvolle Ergebnisse erarbeitet und veröffentlicht worden. Beispielhaft seien die Projekte „Zwangsarbeiter im Tonwerk Heppenheim“, „Jakob Kindinger – ein politisches Leben“ oder auch „Das Schönberger Schloss“ genannt. Im Zentrum steht in der Regel – ganz im aufklärerischen Sinne der Geschwister Scholl – die Epoche der Nationalsozialistischen Diktatur.
In der Regel werden die Ergebnisse veröffentlicht, sodass die Jugendforscher auch im Rampenlicht der öffentlichen Wahrnehmung stehen und meist auch als Autoren wahrgenommen werden. Damit hat sich die Geschwister-Scholl-Schule in der Schullandschaft der Region Starkenburg ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet.

Unterrichtsprojekt:
„Ohne Erinnerung keine Zukunft“

In den Klassenstufen 9 und 10 des Gymnasial- und Realschulzweigs findet dieses fächerübergreifende Unterrichtsprojekt im Religions- und Ethikunterricht an unserer Schule statt.
Themenschwerpunkt ist die Judenverfolgung im Dritten Reich. Die Projektinhalte ergänzen dabei den Geschichtsunterricht in diesen Jahrgangsstufen, der sich parallel mit dieser Thematik befasst. Neben geschichtlichen Hintergründen und der Entstehung des Antisemitismus beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit rassistischen und antisemitischen Strömungen in unserer heutigen Gesellschaft. Das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten als weiteres Beispiel einer menschenverachtenden Ideologie wird dabei besonders in den Blick genommen. Im Rahmen des Projektes findet für alle Schülerinnen und Schüler ein Besuch der Gedenkstätte in Hadamar statt, wo zwischen Januar 1941 und März 1945 etwa 14.500 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Der Besuch eines Erinnerungsortes bietet den jungen Menschen die Möglichkeit, über die im Unterricht behandelten Inhalte hinaus, Eindrücke dieser unmenschlichen Taten zu sammeln und ein historisches Bewusstsein zu entwickeln.

„Identitätsstärkung als Suchtprävention“ (Klasse 9 H/R/G)

Im zweiten Halbjahr der Jahrgangsstufe 9 wird in allen Schulzweigen H/R/G in den Fächern evangelische/katholische Religion und Ethik eine Unterrichtseinheit zur Identitätsfindung und Suchtprävention durchgeführt. Dabei wird mit den Lehrbüchern der Fächer, dem Material der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und mit dem Programm REBOUND in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg gearbeitet. Die Unterrichtseinheit will die Identitätsfindung der Schüler*innen unterstützen, indem Ressourcen und Kompetenzen bewusst gemacht werden. Diese psychische Widerstandskraft (Resilienz) und die erarbeitete Risikokompetenz ermöglichen einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und anderen Drogen. Soziales Lernen und die Gesundheitsförderung werden miteinander verknüpft. Im Mittelpunkt der Einheit stehen die Schüler*innen, die sich in einer Phase befinden, in der die Peer-Group-Orientierung bei der Autonomieentwicklung ausschlaggebend ist. Deshalb werden bei der Unterrichtsgestaltung die Schüler*innen mit einbezogen und mit einem Filmprojekt zu selbstständigem Lernen und zur Auseinandersetzung untereinander geführt.

www.my-rebound.de

Jugend debattiert

Das Projekt Jugend debattiert wird seit 2004 erfolgreich an der Geschwister-Scholl-Schule durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 – 10 des Gymnasial- und Realschulzweigs und der Oberstufe werden innerhalb des Deutschunterrichts sowie des Faches Politik und Wirtschaft von ausgebildeten Projektlehrerinnen und Projektlehrern rhetorisch geschult.
Dank klarer Regeln erleben Schülerinnen und Schüler, wie spannend es sein kann, debattieren zu lernen. Egal, ob es um die nächste Klassenfahrt oder die Senkung des Wahlalters geht: Bei Jugend debattiert gewinnt nicht der Lauteste, sondern derjenige, der andere durch Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen und Gesprächsfähigkeit überzeugt.
Jugend debattiert ist ein Projekt, das Jugendlichen Freude an sachorientierten Streitgesprächen vermittelt. Lebensnah verknüpft es Sprachförderung und Wissensvermittlung, persönliche mit politischer Bildung.
So bereichert Jugend debattiert den Unterricht und das schulische Leben auf vielfältige Weise. Es trainiert die Fähigkeit, bei unterschiedlicher Meinung respektvoll miteinander umzugehen. Darüber hinaus vermittelt das Programm Schülerinnen und Schülern wichtige Schlüsselqualifikationen, die sie für ihren Schulabschluss, beim Übergang ins Berufsleben oder im Studium brauchen – zum Beispiel sicheres Auftreten, Argumentationsfähigkeit und Teamfähigkeit.
Allgemeine Informationen erhalten Sie auch direkt unter:
http://www.jugend-debattiert.de/ und dem Flyer.

Die „Digitalen Helden“

Die Digitalen Helden sind ein Mentorenprogramm im Wahlpflichtunterricht (WPU) der 8. Realschulklassen, in dessen Rahmen die Jugendlichen inhaltlich zu verschiedenen digitalen Themen, insbesondere den sozialen Medien geschult und methodisch auf Besuche in den Klassen der Unterstufe vorbereitet werden. Dort stehen dann Themen wie Chatiquette/Regeln im Klassenchat, Cybermobbing, Passwortsicherheit und Bilderrechte im Mittelpunkt. Je nach Gruppe kann auch die Gestaltung eines Elternabends oder ein Vortrag vor den Lehrerinnen und Lehrern bzw. der Gesamtkonferenz das Ziel sein. Die Jugendlichen können in diesem Kurs ihr eigenes Wissen und ihre Erfahrungen einbringen, werden aber auch inhaltlich mit anregenden Videos und Gruppenarbeiten auf die Besuche vorbereitet.
Die Basis des Kurses bildet das Angebot der „Digitale Helden gemeinnützige GmbH“ mit Sitz in Frankfurt.

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