“Fake News“: Genau hinsehen und hinterfragen hilft

BAnane-Jugendredakteur Marco Mautry hat sich mit seinem Politiklehrer über die Gefahr von Desinformation, oft auch „Fake News“ genannt, unterhalten.

Gerade während einer Krise, wie es aktuell der Fall auf der ganzen Welt ist, ist es sehr wichtig, informiert zu bleiben. Doch wie unterscheide ich inhaltlich korrekte Meldungen von sogenannten Desinformationen, auch „Fake News“ genannt, und was ist das überhaupt? Darüber hat Jugendredakteur Marco Mautry mit dem Politiklehrer Patrick Borchert im folgenden Interview gesprochen.

Was sind „Fake News“, was ist an ihnen so gefährlich und welche Folgen können sie haben?

Patrick Borchert: Als „Fake News“ werden gezielt falsche oder irreführende Informationen bezeichnet, die verbreitet werden. Das wird getan, um Meinungen zu beeinflussen oder politische Ansichten durch Stimmungsmache in bestimmte Richtungen zu lenken. Dies kann wiederum auch zur Folge haben, dass die Menschen ihr Vertrauen in die Politik und die Medien verlieren. Gefährlich ist aber vor allem, dass Desinformationen oftmals nicht sofort als solche zu erkennen sind.

Inwieweit beeinflusst die Digitalisierung die Verbreitung von „Fake News“?

Borchert: „Fake News“ als solche gibt es schon immer. Allerdings sorgt das Internet heutzutage dafür, dass sich nicht nur wahre, sondern auch falsche Nachrichten schneller verbreiten. Beispiele hierfür gibt es auch in der momentanen Corona-Krise. Zudem gibt es viel mehr Verfasser*innen solcher „Fake News“, weil heute jede*r zum Beispiel auf Social Media selbst Nachrichten schreiben und verbreiten kann.

Wer ist besonders anfällig für diese Art von Nachrichten?

Borchert: Studien haben ergeben, dass gerade Menschen, die keine Meinung zu einem bestimmten Thema haben oder wenn diese noch nicht gefestigt ist, besonders anfällig sind. Auch Menschen, denen es persönlich schlecht geht, sind möglicherweise gefährdeter, da „Fake News“ „Antworten“ für ihre Probleme anbieten und sie somit manipuliert werden. Zudem kann man häufig Überschneidungen zwischen Populismus, Verschwörungstheorien und „Fake News“ erkennen.

Wie sollte man gegen „Fake News“ vorgehen und wer sollte etwas in welchem Ausmaß dagegen tun?

Borchert: Jedem ist zu empfehlen, einen kritischen Blick auf jede Information zu werfen. Natürlich steckt nicht hinter jeder Nachricht eine Lüge, aber ein Hinterfragen ist oft angebracht. In der Schule sollen Schüler*innen genau das lernen. Darüber hinaus ist es nützlich, die Funktions- und Arbeitsweise der Medien zu kennen.

Auch Medien können mit Transparenz möglicherweise verloren gegangenes Vertrauen wiederherstellen. Ansonsten kann ich hier auf die fünf Tipps und Hinweise der Bundeszentrale für politische Bildung verweisen: Hinterfrag die Nachricht, überprüf die Quelle, check das Bild, lass Dich nicht manipulieren, leite nicht alles weiter.

Inwieweit befinden Sie sich selbst mit „Fake News“ in Kontakt und welche Tipps haben Sie für dieses Thema?

Borchert: Heutzutage sind wir alle fast ununterbrochen mit Medien in Kontakt und werden durch diese geprägt. Sowohl im Deutsch- als auch im Politikunterricht befasse ich mich mit meinen Schüler*innen viel mit Medien und es ist auch ein Thema im hessischen Lehrplan. Hierbei sollte man sich auch genauer mit dem Aspekt der Desinformation beschäftigen. Wichtig ist mir, dass ich meinen Schüler*innen beibringe, bestimmte Meldungen mit einem kritischen Blick zu betrachten und sich zu verschiedenen Themen eine eigene Meinung zu bilden.

Das Internet kann dabei aber auch sehr hilfreich sein. So gibt es zum Beispiel Online-Auftritte von Tageszeitungen oder öffentlich-rechtliche Seiten, auf denen man sich verlässlich informieren oder angebliche Fakten überprüfen kann. Alternativ findet man auf den Seiten der Bundes- oder Landeszentralen für politische Bildung seriöse und bestätigte Informationen.

Link zum Interview:

Bergsträßer Anzeiger vom 27.04.2020: https://www.morgenweb.de/bergstraesser-anzeiger_artikel,-bananeweb-genau-hinsehen-und-hinterfragen-hilft-_arid,1632654.html

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