„Antisemitismus geht uns alle an.“ – Hessens Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz zu Gast beim 4. Scholl-Forum

Am 01.07.2021 durfte die Schulgemeinde der Geschwister-Scholl-Schule Hessens Kultusminister Prof. Alexander Lorz beim 4. Scholl-Forum willkommen heißen. Mit ca. 90 Schüler*innen diskutierte er dabei über das Thema „Antisemitismus“.

Zu Beginn der Veranstaltung brachte Schulleiter Thomas Stricker in seinen einführenden Worten zum Ausdruck, dass es eine besondere Ehre sei, den Kultusminister bei seinem einzigen analogen Schulbesuch in diesem Schuljahr an der Geschwister-Scholl-Schule begrüßen zu dürfen. Weiterhin seien alle sehr froh darüber, dass es die Vorgaben wieder erlaubten, Veranstaltungen wie das Scholl-Forum durchzuführen zu können.

Daran anknüpfend betonte Prof. Lorz zu Beginn seines Vortrags, dass er sich freue, mal wieder ganz real an einer Schule sein zu können. Inhaltlich hob er zunächst mit Blick auf die Aktualität und die Dringlichkeit von Antisemitismus hervor, dass es die Aufgabe aller sei, Judenfeindlichkeit auf der Straße oder Hassbotschaften in den Sozialen Medien, die zur Ausgrenzung und Diffamierung von jüdischen Mitbürger*innen führten, mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten. Die Schule spiele bei der Thematisierung von antisemitischen Denk- und Handlungsweisen und der Sensibilisierung für diese Form der Menschenfeindlichkeit eine maßgebliche Rolle.

Entsprechend des Formats des Scholl-Forums stellte sich der Kultusminister sodann den Fragen der sehr gut vorbereiteten Schülermoderator*innen aus der Q2. An den drei Thementischen „Erscheinungsbilder des Antisemitismus“, „Verhältnis zwischen Israel und Deutschland“ sowie „Erziehung zur Toleranz und wie sie gelingen kann“ kamen die sechs Oberstufenschüler*innen intensiv mit Prof. Lorz ins Gespräch und konnten hierbei einzelne Aspekte vertiefen. Der Kultusminister erläuterte unter anderem, dass die historischen Wurzeln der Judenfeindschaft bis weit zu den Anfängen des Judentums zurückreichten und heute in vielen Facetten in Erscheinung treten würden, so auch zum Teil in Kreisen der Querdenker-Bewegung und bei Anti-Corona-Demonstrationen.

Der enge Austausch mit Israel sei essenziell, um Vorurteile abzubauen. Ein Problem sei weiterhin die Vermischung von – durchaus berechtigter – Kritik an politischen Entscheidungen der Israelischen Regierung mit altbekannten antisemitischen Motiven, wodurch nicht immer sofort erkennbare judenfeindliche Tendenzen salonfähig gemacht würden.

Die Erziehung zur Toleranz und Akzeptanz sei allerdings nicht nur Aufgabe der Schule, sondern auch des Elternhauses, so der Kultusminister. Mit Blick auf vorhandene Angebote im Kampf gegen Antisemitismus verwies der Kultusminister auf einen umfangreichen Leitfaden für Lehrkräfte zur Demokratieerziehung  und auf das Projekt „Netzwerk-Lotsen“ zur Unterstützung von Schulen bei extremistisch oder antisemitisch motivierten Konfliktfällen. Auch das gemeinsam mit der „Bildungsstätte Anne Frank“ entwickelte Schulungs- und Beratungsprogramm zur Antisemitismusprävention liefere hierfür einen wichtigen Beitrag. Zudem gelte seit dem Jahr 2018 eine Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen. Im Anschluss an die Expert*innenrunde hatte das interessierte Publikum noch die Gelegenheit, Fragen an den Kultusminister zu stellen.

„Wir werden in unseren Anstrengungen zur Antisemitismusprävention nicht nachlassen. Ich bin der Geschwister-Scholl-Schule sehr dankbar, dass sie mit ihrem Forum den Finger in die Wunde legt und Probleme in der Gesellschaft offen anspricht“,  betonte Prof. Lorz abschließend.

Die Schulgemeinde bedankte sich ganz herzlich beim Kultusminister mit einer Buchpublikation der Geschichtswerkstatt für seinen Besuch in Bensheim. Ganz im Sinne ihrer Namensgeber fühlen sich die Mitglieder der Geschwister-Scholl-Schule bestärkt, sich weiterhin tatkräftig für demokratische Werte, Toleranz und Akzeptanz und gegen jegliche Form von Ausgrenzung einzusetzen.

Links zu Presseberichten:

single.php