Geschwister-Scholl-Schule:
Projektwoche endete mit einer spannenden Zirkusshow im Forum
Bensheim. Beherzt sprang Matthias barfuß in den Scherbenhaufen und lächelte. Schon als zuvor seine Mitschüler durch kaputtes Glas gelaufen waren, stockte so manchem Zuschauer angesichts der heldenhaften Fakir-Künste der Atem. Matthias steigerte die Anspannung noch. „Es kann eigentlich nichts Dramatisches passieren“, sagte er dann mit dem Selbstverständnis eines Experten
Schnittverletzungen habe er keine davongetragen. Na klar, beim ersten Mal habe er noch mit seinen Bedenken kämpfen müssen und sich vorsichtig an die spitzen Scherben herangetastet. Nach dem ersten Versuch verschwanden die Ängste zusehends, erzählte er.
Zahlreiche weitere magische Momente zauberten die Schüler der Geschwister-Scholl-Schule am Freitag auf die Bühne. Im ansonsten abgedunkelten Forum konzentrierte ein Lichtkegel die provisorische Manege und setzte die Schülerinnen und Schüler zur Präsentation ihrer Künste ins Rampenlicht. Matthias war einer von 112 Kinder und Jugendliche, die sich im Rahmen der vorgegangenen Projektwoche mit der Zirkuswelt vertraut gemacht hatten. Professionelle Anleitung steuerte der pädagogische Zirkus Zapp Zarapp bei. Er ließ sie zu Stars in der Manege werden, die selbst atemberaubende Kunststücke vorführten.
Wer hätte gedacht, dass der Nachwuchs sogar als Feuerschlucker die Aufmerksamkeit auf sich zieht? Die Kids schwangen nicht nur die in Flammen stehenden Keulen. Bei einigen zuschauenden Eltern dürfte der Puls noch mal kräftig angestiegen sein, als sie dem heißen Spiel mit brennenden Gegenständen, die scheinbar geschluckt wurden, zusahen.
Clowns und Akrobatik
Über zwei Stunden lebte die Zirkuswelt in all ihren vielfältigen Facetten zwischen Clownerie und Akrobatik auf. Nicht immer hatten die Zuschauer waghalsige Momente auszuhalten. Einige zeigten Balanceakte auf großen und runden Bällen, andere präsentierten sich als Leiterkünstler, und die Akrobaten türmten sich zur Pyramide auf.
Zwischendurch übernahmen die Clowns mit ihren roten Nasen und bunten Kostümen die Regie und wirkten als wahre Stimmungsbarometer. Für ihren Feuerwehrsketsch erntete die Truppe einen Riesenapplaus.
Die Zauberer griffen tief in die Trickkiste. Sie ließen Tücher verschwinden und an unerwarteter Stelle wieder auftauchen. Es blieb ein wohl gehütetes Geheimnis, wie der rot leuchtende Stoff es sogar bis in einen Gehörgang vordringen konnte, aus dem es der Zauberer mit sicherer Geste scheinbar herauszog.
Für Spannung pur sorgte noch einmal die Gruppe mit ihren Samurai-Schwertern. Mit scharfen Klingen durchbohrten sie von allen Seiten die hölzerne Kiste, in die sie wenige Minuten zuvor den „Delinquenten“ unsanft verfrachtet hatten. Auch wenn eiserne Hiebwaffen im Spiel waren, passierte natürlich niemandem etwas.
Die Zuschauer erlebten Spannung pur im Forum. Für die Teilnehmer bedeutete die Präsentation das i-Tüpfelchen nach einer Woche, die sie an ihre persönlichen Grenzen geführt hatte.
Eine enge kommunikative Abstimmung in einer bunt gemischten Gruppe, in der Haupt-, Realschüler und Gymnasiasten aus der fünften und sechsten Jahrgangsstufe eng zusammenarbeiteten, war Voraussetzung für das gute Gelingen. Nicht zuletzt dürfte das Projekt jedem Teilnehmer als reiche Quelle für die Stärkung des Selbstbewusstseins gedient haben.
Lehrer Alexander Siede, der sich um das Engagement des pädagogischen Zirkus bemüht hatte, ist von dem nachhaltigen Erfolg des integrativen Projekts nicht nur für Schülerinnen und Schüler überzeugt. „Dabei haben auch wir Lehrer einen Lernprozess durchlaufen.“ moni
© Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 12.07.2016