„Weiße Rosen“ zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl an der Geschwister-Scholl-Schule

Im Gedenken an die Namensgeber der Schule schenkte die GEW-Schulgruppe der Schulgemeinschaft zwei weiße Kletterrosen

Aufgrund der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf den Schulbetrieb war es auch in diesem Jahr nicht möglich, größere Aktionen und Veranstaltungen rund um den Geschwister-Scholl-Gedenktag durchzuführen und die erneute Absage trotz Verschiebung ist für die Schulgemeinschaft ein Zustand, der von allen sehr bedauert wird. Gerade in diesem Jahr hätte die Scholl-Schule einen besonderen Grund: Am 09. Mai jährt sich der Geburtstag der Namensgeberin der Schule, Sophie Scholl, zum 100. Mal. Große Feierlichkeiten werden zwar ausbleiben müssen, dennoch soll der Tag nicht vergessen werden. Die Schule hat einen Briefwettbewerb ins Leben gerufen (wir berichteten bereits darüber), der allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bietet, sich ausgiebig mit der Person und dem Leben von Sophie Scholl zu beschäftigen. 

Aber auch die Kolleginnen und Kollegen der Schule wollten gern ein Zeichen setzen. Daher organisierten die Mitglieder der Lehrergewerkschaft GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) eine Aktion, bei der der Schulgemeinschaft als Symbol der Erinnerung zwei weiße Kletterrosenpflanzen geschenkt wurden. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern des Geschichtsleistungskurs des Kollegen Stefan Berg und dem Vertrauensmann der Gewerkschaft an der Schule, Friedemann Sonntag, wurde dies im Rahmen einer kurzen Unterrichtssequenz im Freien durchgeführt, in deren Mittelpunkt das Gedenken an die Namenspatronin der Schule stand. Vor allem die Bedeutung der Person für uns heute wurde dabei thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler sollten zum Ausdruck bringen, was der Name der Schule für sie persönlich bedeute und welche Rolle das bereits in ihrem Schulleben an der GSS gespielt hat. Die vielen verschiedenen Eindrücke zeugten davon, dass an der Geschwister-Scholl-Schule der Name auch Programm ist: Vielfalt. Mitbestimmung. Freie Meinung. Anderssein und dürfen. Demokratie. Widerstand. Das alles waren Schlagworte, die in diesem Kontext genannt wurden. So sagte Sonntag in seiner kurzen Ausführung: „Die weiße Rose ist ein Symbol für die wehrhafte Demokratie. Es braucht immer wieder Menschen, die bereit sind, die Grundwerte der freiheitlich-demokratischen Ordnung zu verteidigen. Dass das auch junge Menschen können und tun sollen, dafür steht Sophie Scholl stellvertretend. Sie ist uns Mahnung und Vorbild zugleich.“ Die Gefahr der Instrumentalisierung historischer Persönlichkeiten wie Sophie Scholl durch demokratiefeindliche Kräfte und vor allem von in Teilen rechtextremer Gruppierungen wie der Querdenkerszene und der AfD wurden als „beschämend“ bezeichnet und dem müsse entschieden widersprochen werden.

Dennoch wolle man weder einen Kult noch ein Heldentum um diese junge Frau aufbauen. Sondern ihr Schicksal, ihr Leben und ihr Mut sollen in Erinnerung bleiben und immer wieder zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit führen und daraus Fragen für das gegenwärtig Denken und Handeln ableiten. „Demokratische Grundwerte sind kein Naturgesetz. Sie müssen erlernt und gelebt werden. Das ist ein langer und stetiger Prozess. Dafür sollen diese jetzt noch kleinen Pflanzen symbolisch stehen, die nach und nach bei guter Pflege wachsen und gedeihen und bald auch weiße Rosenblüten tragen werden“, sprach der Gewerkschafter zum Abschluss. „Weiße Rose“ war der Name und das Symbol der Widerstandsgruppe gegen das Nazi-Regime und ist heute das Symbol unserer Schule.

Im Gedenken an Sophie Scholl (* 9. Mai 1921; † 22. Februar 1943)

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