Schüler der Geschwister-Scholl-Schule besuchten im Rahmen eines Jugendaustauschprojektes Tiflis

Schüler*innen der Geschwister-Scholl-Schule nahmen an dem polnisch-georgisch-deutschen Jugendaustauschprojekt mit dem Motto „Towards Diversity“ in der georgischen Hauptstadt Tiflis teil.

„Dies ist eine einmalige Möglichkeit für meine Tochter. Toll, dass dieses Angebot zustande gekommen ist“. Diese Begrüßungsworte eines Vaters fassen die Stimmung vor dem Abflug nach Tiflis gut zusammen. Sieben Schüler*innen der Geschwister-Scholl-Schule Bensheim ergriffen die sich ihnen bietende Chance und verbrachten neun spannende und erkenntnisreche Tage in der georgischen Hauptstadt.

„Das ist hier alles ganz anders als im Unterricht, aber trotzdem irgendwie viel anstrengender“, berichtete eine Teilnehmerin der die Fahrt begleitenden Lehrkraft, Stefan Berg, am zweiten Tag. Dies lag vor allem am Unterrichtskonzept, welches das Team um  Mikhail Zhukov als interkulturelles Lernen und  „non formal education“ bezeichnet. Für die zu bearbeitenden Aufgaben wurden gemischte Gruppen aus polnischen, georgischen und deutschen Jugendlichen gebildet. Die Teams bekamen meist eine Zielvorgabe und mussten sich den Weg zum Erreichen dieser dann selbstständig erarbeiten. Ebenfalls gab es individuelle Arbeitsphasen, in welchen das Reflektieren und kritische Auseinandersetzen mit dem eigenen Verhalten im Zentrum standen. Das Kommunizieren auf Englisch, das Auseinandersetzen mit unterschiedlichen kulturellen Sichtweisen auf einen Aspekt und die sich unterscheidenden Herangehensweisen an das zu lösende Problem bezeichneten die Schüler*innen als spannend und interessant. Wurden konkretere Inhalte benötigt, so gelang es dem Team um Zhukov diese, beispielsweise durch Rollenspiele, physisch und kreativ erfahrbar zu machen. Inhaltlich ging es um die wichtigen und bedeutenden Themenbereiche Identität, Migration in der eigenen Familiengeschichte, Diskriminierung und Widerstand in Diktaturen, strukturelle Diskriminierung durch Medien, Meinungsfreiheit vs. hate speech und natürlich um die abwechslungsreiche und teilweise sehr dramatische Geschichte von Georgien.

Mikhail Zhukov ist im Verein „SOLIDARUS e.V“ für die Koordination von internationalen Jugendaustauschprogrammen und Begegnungsfahrten zuständig. Dieser Verein hat sich das Ziel der Völkerverständigung sowie die Unterstützung von zivilgesellschaftlichem Engagement in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion zum Ziel gesetzt. Finanziell wurde das Projekt von der Europeans for Peace Stiftung gefördert. Als Resultat hielten sich die Kosten für die Teilnehmer*innen im zweistelligen Bereich.

Untergebracht war die Gruppe mit ihren georgischen und polnischen Freund*innen in einem Hotel außerhalb von Tiflis. An zwei Tagen standen an die Themen angegliederte Besichtigungstouren in der georgischen Hauptstadt auf dem Plan. Zum Thema „Widerstand“ gab es beispielsweise ein Treffen mit dem bekannten georgischen Streetartist Gagosch. Dieser zeigt mit seiner öffentlich zugänglichen Kunst alltägliche gesellschaftliche Missstände auf. Ebenfalls wurde sowjetische Kunst auf ihre propagandistische Aussagabsicht untersucht oder die Zeit der sowjetischen Okkupation analysiert.

Neben diesem spannenden thematischen Input bleibt den Teilnehmer*innen vor allem das köstliche georgische Essen, die georgische Freundlichkeit und der Eindruck einer kulturell spannenden und dynamischen  Metropole, welche gerade ihren Platz zwischen Russland und dem „Westen“ zu definieren versucht, in Erinnerung.

Weitere Kooperationen mit dem Team um Zhukov sind in der Planung, sodass diese gewinnbringenden und horizonterweiternden Erfahrungen weiteren Schüler*innen der Geschwister-Scholl-Schule ermöglicht werden können.  

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