„Ohne Erinnern keine Zukunft“ – Die Euthanasie-Gedenkstätte-Hadamar

Im Rahmen eines Projektes des Religions- und Ethikunterrichtes besuchten am 28.10.2019 die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10Rb und 10Rd mit den begleitenden Lehrkräften, Herrn Stefan und Frau Hering, die Euthanasie-Gedenkstätte-Hadamar im hessischen Westerwald. Dort unterrichtete eine Geschichtswissenschaftlerin die Schülerinnen und Schüler über die verübten Gräueltaten der NS-Zeit an behinderten Menschen bzw. Insassen von Anstalten.

Die Euthanasie wird in der Medizin als Sterbehilfe für unheilbar kranke Menschen definiert. Bei den Nationalsozialisten war es hingegen die systematische Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen, die damit begründet wurde, dass die durchgeführte Euthanasie für die Kranken eine Erlösung sei („Gnadentod“).

Zu Beginn der Exkursion versammelten sich alle in einem Konferenzraum des Gebäudes, in dem die Gruppenleitung aus dem Hause den Schülerinnen und Schülern in einem Gespräch die Ausmaße der NS-Euthanasie-Verbrechen näherbrachte. In Zahlen ausgedrückt: Der Euthanasie fielen 300.000 psychisch bzw. physisch Kranke zum Opfer, wovon 15.000 in der Vernichtungsanstalt Hadamar ermordet wurden.

Mit diesen Informationen schickte man die Schülerinnen und Schüler in Vierergruppen mit einer Fragestellung zu einer Texttafelausstellung, aus der sie ihre Fragestellung mittels einer Präsentation beantworten sollten. Die Themen waren unter anderem die NS-Propaganda, der Sozialdarwinismus, die ehemalige medizinische Sicht auf psychische und physische Erkrankungen und einige Fallbeispiele von Menschen, die zu jener Zeit beeinträchtigt zur Welt kamen oder der gesellschaftlichen Konvention nicht entsprachen. Die SchülerInnen arbeiteten in Gruppen verschiedene Fragen zum Thema aus und präsentierten sie.

Anknüpfend daran wurden die Klassen durch die Gedenkstätte geführt. Zuerst gingen sie in die restaurierte Busgarage, in die fast täglich Busse mit kranken Menschen abgeschirmt einfuhren. Anschließend besuchte die Exkursionsgruppe den Sammelraum, in dem die Kranken markiert wurden und anschließend einem Arzt zugeteilt wurden, der ihnen eine Scheintodesursache zuordnete, die man den Angehörigen nach der Ermordung mitteilte. Nun kam die Gruppe im Keller der Anstalt an, in der die Opfer zu fünfzigst in einer zwölf Quadratmeter großen Gaskammer von Ärzten der Nazis ermordet wurden. Anschließend sezierten Mediziner die markierten Leichen. Nicht markierte Leichen äscherte man ein.

Nachfolgend gab es eine Nachbesprechung dessen, wobei die Opfergruppen erläutert wurden, die meistens in der Euthanasie Behinderte oder sozial Auffällige waren. Zudem sprach die Gruppe über die Täter dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit, es kristallisierte sich heraus, dass sie oft keine Reue zeigten.

Danach begleitete die Gruppenführerin die Gruppe nach draußen, wo sie einmal die Erinnerungsglocke läuteten und den Opfern der NS-Euthanasie gedachten. Anschließend wurde ein Gruppenfoto gemacht, womit auch die Exkursion ihr Ende fand.

Die Schülerinnen und Schüler waren mit Interesse und oft mit Entsetzen bei der Exkursion dabei, stellten  interessiert Fragen und lernten etwas fürs Leben. Dieses Projekt verdeutlichte ihnen nochmals, warum es so wichtig ist, für eine stabile Demokratie zu kämpfen, die alle Menschen unabhängig von Gesundheit und Herkunft gleichberechtigt sein lässt und sie in ihrer Würde nicht verletzt. Zudem gilt es eine Erinnerungskultur zu pflegen, um den Opfern dieser Gräueltaten zu gedenken und zu verhindern, dass sich Geschichte wiederholt. Die Schülerinnen und Schüler der GSS gedenken der Opfer der Euthanasie.

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