Hessische Jungforscher als Energieträger der Zukunft

Lars Thoren Blümler aus Bensheim nimmt an Erfinderlabor teil / Kooperation mit Hochschule RheinMain und GGEW AG

Zum 27. Mal hatte das Zentrum für Chemie (ZFC) zum einwöchigen Wissenschafts-Workshop eingeladen. Diesmal zum Thema Elektromobilität und Brennstoffzellen, das in Zeiten von Dieselkrise und Schadstoffdebatte eine neue, auch politische Aktualität genießt. Jeweils acht Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr vor dem Abitur wurden vom ZFC ausgewählt und zu einer exklusiven Reise in spannende Zukunftstechnologien eingeladen. 

Darunter auch Lars Thoren Blümler von der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim: „Es war faszinierend, das Konzept der Brennstoffzelle praktisch umzusetzen, dadurch konnte ich einen wirklich interessanten Zugang zu der Technologie bekommen. Dabei war es spannend, mit anderen Interessierten zusammen ein Projekt von den Einzelteilen bis zum Ergebnis zu entwickeln und es hat mir viel Spaß gemacht, dem Forscherdrang durch Experimentieren und Basteln nachzugehen.“

Bei der Abschlussveranstaltung am Goethe-Gymnasium in Bensheim präsentierten die Schüler am Donnerstag vor rund 150 Gästen ihre Forschungsergebnisse. Aufgabe war die Konstruktion eines kleinen Brennstoffzellenfahrzeugs, das eine vorgegebene Mindestlast über eine bestimmte Strecke transportieren sollte. Fazit: alle vier Modelle haben die Anforderungen erfüllt. Probleme und Rückschläge auf dem Weg zum Ziel wurden mit Ausdauer, Energie und Köpfchen überwunden.  

„Ihr habt exzellent gearbeitet und eure Ergebnisse schlüssig präsentiert“, kommentierte Prof. Dr. Birgit Scheppat. Die Juryvorsitzende für den Innovationspreis des Deutschen Wasserstoff-Verbands ist als Vorstandsmitglied der Wasserstoff- und Brennstoffzelleninitiative Hessen (H2BZ) eine langjährige Partnerin des Erfinderlabors. Am Fachbereich Ingenieurwissenschaften an der Hochschule RheinMain in Rüsselsheim haben die Jungforscherinnen und Jungforscher drei Tage lang hautnah professionelle Wissenschaft miterlebt und aktiv mitgestaltet. „Wir haben das Labor extra für die Schüler reserviert. Das würden wir nicht tun, wenn wir vom Erfinderlabor nicht überzeugt wären“, so die renommierte Physikerin über das Projekt, das vom Zentrum für Chemie seit 2005 regelmäßig organisiert wird.

Der Workshop zu unterschiedlichen Themen ist das prominenteste von mehreren Bildungsprojekten unter dem Dach der Initiative „Schule 3.0“, die Zukunftstechnologien in den Regelunterricht integrieren will, um jungen Leuten berufliche Perspektiven zu eröffnen, sagt ZFC-Vorstand Dr. Thomas Schneidermeier. Der Lehrer ist Initiator und treibende Kraft des Erfinderlabors. Für die drei Workshops in diesem Schuljahr hatten sich knapp 200 Jugendliche aus 73 Schulen mit gymnasialer Oberstufe beworben, so Projektleiterin Binke Friedrich.  

Auf dem Schulgelände konnten sich die Gäste der Abschlussveranstaltung vom technologischen Fortschritt persönlich überzeugen. Das Busunternehmen Winzenhöler präsentierte einen modernen Brennstoffzellenbus, wie er im Industriepark Frankfurt-Höchst bereits im Einsatz ist. Ein Forschungsprojekt mit der LandesEnergieAgentur – und eines mit Vorbildcharakter: Geschäftsführer Christian Winzenhöler wird demnächst das sechste emissionsfreie Fahrzeug dieser Art in Betrieb nehmen und die neue Technologie in den öffentlichen Nahverkehr überführen. „Wir müssen über den Tellerrand schauen.“ In keinem Land der Welt werden derzeit so viele Wasserstofftankstellen neu errichtet wie in Deutschland. In fünf Jahren sollen es rund 400 sein. Was fehlt, sind Fahrzeuge.

Das Zentrum für Chemie würdigte alle Teilnehmer abschließend mit Zertifikaten und Jahresabonnements der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft. Außerdem wurden vier MINT-Stipendien der Fraunhofer Gesellschaft für die wissenschaftlichen Talent-School-Programme für Schüler ausgelost.

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