Exkursion nach Dachau und München am 25./26. Mai 2018

„Den Toten zur Ehr, den Lebenden zur Mahnung“
Am Morgen des 25. Mai 2018 trafen sich Schülerinnen und Schüler der Bensheimer Geschwister-Scholl-Schule, um sich auf den Weg zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau zu machen. Im Anschluss daran besuchten die Klasse 10re von Frau Rojek-Hisge und der Geschichtsleistungskurs Q2 von Frau Diehl die Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Sehr früh am Morgen begann die Reise der zumeist noch sehr verschlafenen Schülerinnen und Schüler. Nach fünf Stunden Fahrt und zwei kurzen Pausen kam unser Bus in Dachau an der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers an. Im Konzentrationslager teilte sich die Gruppe auf. Während sich die Realschüler zunächst die Dauerausstellung anschauen konnten, bekamen die Schülerinnen und Schüler des Geschichtsleistungskurses eine Führung durch den ehemaligen Lehrer der 10re, Herrn Diehl. Dieser hatte einige Jahre in München unterrichtet und mehrere Exkursionen nach Dachau durchgeführt. Herr Diehl konnte uns sachkundig und einigen mitgebrachten Abbildungen zusätzlich zu den zahlreichen Informationstafeln der Dauerausstellung auf dem Gelände der Gedenkstätte spannende, aber auch gleichzeitig erschreckende Details nahebringen. Nach der Erkundung des Geländes bekamen wir eine Stunde Zeit zum Besuch der Dauerausstellung.
Der erste Eindruck der Gedenkstätte war für alle von uns sehr positiv und friedlich. Die Sonne schien auf den Appellplatz und die Bäume und Wiesen ließen die Anlage fast schon ein bisschen idyllisch wirken. Die vielen neuen Eindrücke und die zumeist erschreckenden Bilder, die uns in der Ausstellung, aber auch auf dem Gelände und den darauf befindlichen Nachbauten der Baracken boten, hinterließen bei uns jedoch einen sehr bleibenden und nachdenklichen Eindruck. Man konnte an allen Besuchern erkennen, dass man sich, sobald man die Gedenkstätte betreten hat, völlig anders verhalten hat. Jeder ist ganz langsam und leise über die Anlage gegangen und hat den Ort und seine Geschichte auf sich wirken lassen. Das Eindrucksvollste war für einen Teil von uns ein Satz auf einer Skulptur, der wie folgt lautete: „Den Toten zur Ehr, den Lebenden zur Mahnung.“

Bild 1 Gedenkstätte Dachau (Photo: Joan Wedel)

Dieser Satz hat uns noch etwas mehr zum Nachdenken angeregt und hat uns genauso wie die Inschrift des Eingangstores „Arbeit macht frei“ die Absichten des damaligen Konzentrationslagers noch deutlicher vor Augen geführt. Erschreckend waren auch die fatalen Lebensbedingungen der Insassen. Wenn sie nicht in den Stehzellen untergebracht wurden, in denen man keinen Platz hatte sich hinzusetzen, dann „wohnten“ sie mit anfangs 207 weiteren Häftlingen in einer Baracke, die sehr karg ausgestattet war. Die Häftlinge schliefen in hölzernen Etagenbetten, die alle in Reih und Glied standen und der Waschraum verfügte über eine nur unzureichende Ausstattung, um für alle Häftlinge auszureichen. Aus diesen Gründen war es kein Wunder, dass sich Krankheiten sehr schnell verbreiten konnten. Am Ende unserer von Herr Diehl geleiteten Führung besichtigten wir die Baracke X, in der sich die Brennöfen und die Gaskammern befanden. Im Gegensatz zu anderen Konzentrations- und Vernichtungslagern ist von Dachau keine Information vorhanden, durch die man mit Sicherheit sagen kann, dass dort überhaupt einmal systematische Vernichtung betrieben wurde. Die Krematorien dienten also vielmehr dafür, zum Beispiel die beim Transport oder bei Fluchtversuchen umgekommenen Häftlinge zu beseitigen. Gerade in dem Moment, in dem wir als Kurs in der Gaskammer standen, konnte man eine eher beklemmende Stimmung wahrnehmen und man konnte sich in gewissem Maße in die Situation der Häftlinge hineinversetzen, die unter einem falschen Vorwand in solche Kammern geführt wurden.
Nach dem Beuch der Gedenkstätte fuhren wir in die Innenstadt von München, wo wir die Ludwig-Maximilians-Universität besuchten.
Damit machten wir eine kleine Zeitreise zurück in das Jahr 1943. Denn am 18. Februar 1943 wurden in der Münchener Universität die Namensgeber unserer Schule, Hans und Sophie Scholl, verhaftet, nachdem sie ihre Flugblätter, die sich gegen das NS-Regime richteten, verteilt hatten. Vier Tage später, am 22. Februar 1943, wurden Hans und Sophie Scholl hingerichtet.
An ihre Taten erinnern die in den Boden eigelassenen Flugblätter, sowie eine Büste von Sophie Scholl und eine Gedenktafel im Lichthof der Universität. Ebenfalls in der Universität befindet sich eine kleine Ausstellung, in welcher man unter anderem historische Dokumente zu den Geschwistern Scholl und den anderen Mitgliedern der „Weißen Rose“ betrachten kann.

Bild 2: Denkmal der Flugblätter der Weißen Rose (Photo: Heike Diehl)

Nach dem wir uns in der Universität umgesehen hatten, ging unsere Expedition auch schon weiter in Richtung Fußgängerzone, wo wir an der Feldherrenhalle mit Stadtplänen versorgt wurden, um die bayerische Metropole für den Rest des Nachmittags auf eigene Faust zu erkunden. Abends kamen wir alle zu einem gemeinschaftlichen Abendessen im Augustiner Brauhaus zusammen, um den Tag ausklingen zu lassen. Um 2:00 Uhr am Morgen des nächsten Tages kamen wir ziemlich erschöpft und voller neuer Eindrücke wieder in Bensheim an.

Bild 3: Klasse 10re (Photo: Heike Diehl)

Bild 4: Leistungskurs Geschichte Q2 (Photo: Heike Diehl)

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