Die weibliche Dimension von Hunger

„Mir war gar nicht klar, dass Frauen ganz besondere Opfer der weltweiten Hungersnöte sind“, war ein spontaner Ausspruch von Nina Roth und Levi Laukart, beides Schüler:innen der achten Jahrgangsstufe der Geschwister-Scholl-Schule. Ihre Lerngruppe, ein Religionskurs unter der Leitung von Frank Maus, nahm beim Projekt „Aktion gegen den Hunger“ teil, welcher von Kira Malcherowitz, einer externen Referentin der „Aktion gegen den Hunger“ im Rahmen des Geschwister-Scholl-Gedenktages durchgeführt wurde. Die GSS gedenkt ihrer Namenspatrone alljährlich am 22. Februar, dem Tag, an dem Hans und Sophie Scholl aufgrund ihrer Widerstandsarbeit gegen das NS-Regime hingerichtet wurden. An diesem Tag werden allen Schüler:innen verschiedenste Projektangebote im Kontext „Lernen für eine demokratische Grundhaltung“ angeboten. Es ist stets einer der lebendigsten Tage im Schuljahr.

Malcherowitz erläuterte den teilnehmenden Kindern, dass die Weltbevölkerung zwar nahezu fifty-fifty aus weiblichen und männlichen Menschen besteht, es jedoch überproportional viele Frauen gibt, die von Hunger betroffen sind. Dies löste bei den Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit aus, wodurch sich ein Gespräch zu den Hintergründen ergab. „Warum sind denn Frauen besonders stark von Mangelernährung betroffen“, wollte Aaliyah Weiß wissen. Dieser Frage ging man anhand von statistischem Material auf den Grund. Veranstalterin Kira Malcherowitz führte hierzu aus, dass Frauen statistisch betrachtet in vielen gesellschaftlichen Bereichen benachteiligt werden: „Bedenkt allein mal, was es bedeutet, wenn Mädchen nicht oder nur sehr eingeschränkt Schulbildung genießen dürfen, weil man es ihnen schlicht verbietet.“ Den Schüler:innen wurde bewusst, dass sich daraus ein schlechterer Bildungsabschluss ergibt, welcher in der Regel Arbeit in niedrig bezahlten Berufen nach sich zieht.

Nahla Degenhardt ließ die dargestellte Situation der Kinder nicht mehr los: „Mich hat es erschrocken, wie viele Kinder an Hunger leiden. Das macht mich traurig.“ Die Schwächsten der Bevölkerungsbreite sind gleichzeitig auch diejenigen, welche am stärksten von Abhängigkeiten betroffen sind“, ergänzte Malcherowitz. „Abhängig sind sie davon, ob der Vater beispielsweise arbeitslos ist und schlicht nur mangelhafte Nahrung kaufen kann. Abhängigkeit besteht aber auch darin, dass ständig andere für sie entscheiden und sich in einigen Kulturkreisen Männer durchaus mehr von allem gönnen, als Kindern und Frauen zuerkannt wird, so auch bzgl. Nahrung.“

Zum Abschluss des Projektes wurden Möglichkeiten der persönlichen Intervention durch die schulpflichtigen GSS-Schüler:innen besprochen. Hier erinnerte Malcherowitz an die sogenannten „Läufe gegen den Hunger“, an dem im Jahr 2023 auch GSS-Schüler:innen teilgenommen hatten. Die Jugendlichen waren sich einig, dass dies auch in 2024 wiederholt werden sollte. „Eine coole Sportaktion an der GSS, die am Ende auch noch hilft, Spenden für hungernde Kinder zu sammeln. Da waren wir dabei und werden es auch wieder tun“, fassten die Teilnehmer:innen des Projekttages zusammen.

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