Die Nazimorde am Kirchberg

Gedenkgang der 9 Gb am Geschwister-Scholl-Tag

Drei Tage bevor der 2. Weltkrieg in Bensheim mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen beendet war, exekutierten Beamte der Gestapo-Dienststelle in Bensheim im Schutz der Dunkelheit und der Abgeschiedenheit des Waldes 12 Häftlinge. Diese ‚Häftlinge‘ waren jedoch keine Kriminellen, sondern hatten nichts getan, was in einem demokratischen Staat verfassungswidrig gewesen wäre. Sie hatten lediglich ausländische Radiosender gehört, sich in der Öffentlichkeit das Ende des Krieges herbeigewünscht oder sympathisierten mit Jugendbewegungen, die in Opposition zum Nationalsozialismus standen.  Unter ihnen waren zwei Jüdinnen und ein Jude aus Worms, zwei französische Kriegsgefangene, ein Feldwebel der Wehrmacht aus Worms, ein polnischer Zwangsarbeiter, ein Mann aus Bonsweiher im Odenwald, ein Mann aus Holland. Drei Opfer konnten nicht identifiziert werden.

Auf dem Weg zur Exekution konnten zwei Häftlinge fliehen, der russische Gefangene Alex Romanow und Gretel Maraldo, eine junge Frau aus Offenbach, diese wurde jedoch durch die Schüsse der Gestapo tödlich verletzt. Alex Romanow gelang die Flucht.

Auch der Pole Johann Goral überlebte die Exekution, da er nur von den Schüssen gestreift wurde, und entkam.

Dank der beiden Überlebenden wurden die Kirchbergmorde entdeckt und die Gestapoverantwortlichen, die flüchtig waren, gestellt und vor ein amerikanisches Gericht gestellt.

Die Klasse 9 Gb lief heute die Stationen dieses Todesmarsches der Gefangenen sowie drei junger Soldaten, denen Fahnenflucht vorgeworfen war und die unterhalb des Kirchbergs exekutiert wurden, ab. An den entsprechenden Gedenktafeln wurde Halt gemacht und von einzelnen Schüler*innen wurden die Biographien und die Gründe der Verhaftung sowie die schrecklichen Haftbedingungen im Gestapogefängnis vorgetragen.

Der Gedenkgang wurde von den Schüler*innen als emotional, interessant, bedrückend und lehrreich bezeichnet.

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