Zeitzeugen berichten über Flucht aus der DDR

Sieben Klassen und Kurse der Geschwister-Scholl-Schule begaben sich mit ihren Lehrern (unter der Leitung von Agnes Lay und Ulla Perrot) am 22.02.19, dem Schollgedenktag, nach dem Filmvortrag „Böseckendorf, die Nacht, in der ein Dorf verschwand“ im Bensheimer Kino Luxor in das Forum der Schule zu einem ungewöhnlichen Zeitzeugengespräch mit Ingo Sawitzky.

…1961 kurz nach Beginn des Mauerbaus und der voranschreitenden Befestigung der innerdeutschen Grenze gelingt 14 Familien unter höchster Lebensgefahr und in abenteuerlicher Weise die Massenflucht aus dem thüringischen Böseckendorf in der Nähe von Erfurt.

Ingo Sawitzky, Jahrgang 1953, war beim Mauerbau gerade einmal 8 Jahre alt.

Mit 36 Jahren wagte auch er die Flucht: 1989 verließ er im Trabant mit seiner Frau Kerstin und ihren beiden Mädchen (6 und 16 Jahre) Ost- Berlin und floh über Tschechien nach Ungarn. Von dort ging es direkt nach Österreich und über Passau dann an die hessische Bergstraße zu Verwandten, wo er bis zum heutigen Tag lebt.

Wie er seine Flucht und auch die Zeit in der DDR erlebte, war Gegenstand des Zeitzeugengesprächs, dem ca. 170 SchülerInnen und LehrerInnen mit Spannung folgten.

Viele Fragen an den Zeitzeugen zeigten das große Interesse an dem Thema, zu dem die junge Generation in der Regel nur aus Fernsehbeiträgen am 3. Oktober oder im Geschichtsunterricht etwas erfährt.

Am Ende der Veranstaltung kam ganz spontan eine Schülerin mit Migrationshintergrund zu Herrn Sawitzky, bedankte sich für sein Zeitzeugnis und sagte, dass er für sie ein Vorbild sei, auch einmal von ihrer eigenen Vergangenheit erzählen zu können.

Veröffentlicht im BA am 21.03.2019.

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