„100 Jahre Sophie Scholl“ – Auf den Spuren der Geschwister Scholl in München

Die Geschichtswerkstatt hat sich unter dem Motto „100 Jahre Sophie Scholl“ vom 9. bis 11. November auf Spurensuche begeben, um die letzte Lebensphase unserer mutigen Schul-Namensgeber Hans und Sophie Scholl in München an Originalplätzen zu erkunden. Die kleine Schülergruppe war dabei mit Handykameras ausgerüstet, um Material für einen Kurzfilm zu sammeln, der bis zu unserem nächsten Geschwister-Scholl-Gedenktag am 22. Februar 2022 fertiggestellt werden soll.

DenkStätte Weiße Rose

Zum historischen Hintergrund

Seit Frühjahr 1939 nimmt der damals 20-jährige Hans Scholl in München ein Medizinstudium auf und lernt 1941 Alexander Schmorell kennen, mit dem er im Juni/Juli 1942 die antinationalsozialistischen Flugblätter 1-4 verfasst und mit der Post verschickt. Im April 1942 kommt auch Hans‘ jüngere Schwester Sophie zum Biologie- und Philosophie-Studium nach München. Nach Hans‘ Rückkehr aus einem dreimonatigen Russland-Einsatz in der Münchner Studentenkompanie beziehen die Geschwister in der Franz-Joseph-Straße 13 eine Zwei-Zimmer-Wohnung.

Zwischen Januar und Mitte Februar 1943 entstehen hier das fünfte und sechste Flugblatt der „Weißen Rose“, zu der nun auch Christoph Probst und Sophie Scholl zählen, außerdem Willi Graf und Prof. Kurt Huber.

Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität

Am 18. Februar 1943 verteilen Hans und Sophie Scholl Flugblätter im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität und werden dabei vom Hausschlosser beobachtet, festgehalten und der Gestapo übergeben. Im Justizpalast am Stachus wird ihnen am 22. Februar 1943 der Prozess gemacht, zusammen mit Christoph Probst, dessen Entwurf zu einem siebten Flugblatt Hans Scholl bei seiner Verhaftung bei sich trägt. Der wegen seiner politischen Schauprozesse berüchtigte Präsident des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, der eigens aus Berlin nach München eingeflogen worden ist, verurteilt die Geschwister Scholl und Christoph Probst nach einer auffallend kurzen Beratung kurz nach 13.30 Uhr zum Tode.

Auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Stadelheim, wo sich während der NS-Zeit eine der zentralen Hinrichtungsstätten des Deutschen Reiches befand, tötet der Scharfrichter noch am selben Tag um 17 Uhr die drei Widerstandskämpfer mit der Guillotine. Ein bedrückend enger Raum aus Beton erinnert heute an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft.

Friedhof Perlacher Forst

Direkt neben der Haftanstalt befindet sich der Friedhof Perlacher Forst, auf dem die sterblichen Überreste von Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst und später auch Alexander Schmorell beigesetzt wurden.

Fazit der Schüler

„Die drei Tage waren sicherlich anstrengend. Wir haben von früh morgens bis abends Orte aufgenommen, Interviews geführt und Tonaufnahmen gemacht und sind dabei quer durch die Stadt gewandert. Dennoch habe ich jede Minute genossen. Wir waren so davon begeistert, dass wir die Anstrengung kaum gemerkt haben.“

„Eine Reise voller Emotionen, Selbsterkenntnis und vor allem Wertschätzung. Wertschätzung für Sophie Scholls Opfer. Was uns bleibt, ist die Erinnerung, an der wir stets festhalten müssen.“   

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