Jugendliche legen Deutsch-Prüfung ab

Zum zertifizierten Nachweis ihrer Sprachkenntnisse ist auch ein Vortrag nötig
Die GeschwisterScholl-Schule in Bensheim bietet ausländischen Jugendlichen die Möglichkeit, sich in Deutsch prüfen und zertifizieren zu lassen. Es stellten sich 20 jugendliche Flüchtlinge den Prüfungen für das Deutsche Sprachdiplom.
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DAS ZERTIFIKAT
Die Auswertung der Prüfungsergebnisse wird an der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in Köln vorgenommen.
Die erfolgreichen Absolventen erhalten Zertifikate, die als Nachweis ihrer Deutschkenntnisse dienen und
für die Aufnahme an einem Studienkolleg erforderlich sind.
Imanova ist 17 Jahre alt und kommt aus Aserbaidschan. Sie möchte nach der Schule ein Studium beginnen.
Makaya (16) ist allein aus dem Kongo nach Deutschland geflüchtet. Über die Umstände ihrer Flucht möchte sie nicht sprechen.
Makayas Berufswunsch ist Friseurin.

Farkan (15) ist Türke. Er lebt mit seinen Eltern in Bensheim. Sein Vater ist Lehrer. Nach der Rückkehr in die Heimat will Farkan „etwas mit Fremdsprachen machen“.
Daas (14) ist Syrierin und hat sich mit ihrer Familie über Bulgarien in Sicherheit gebracht. Die Familie wohnt jetzt in Hochstädten.
Teklu (18) hat sich zusammen mit ihrer Cousine auf den langen Weg von Äthiopien nach Europa gemacht. Die fünf jungen Leute stehen stellvertretend für jene Schüler von Intensivklassen, die nach ihrem Wechsel in den Regelunterricht im Förderunterricht für den Erwerb eines freiwilligen „Deutschen Sprachdiploms der Kultusministerkonferenz“ als Nachweis für ihre deutschen Sprachkenntnisse gepaukt haben.

Vier Schulen im Kreis bieten Nachweis an
Die Geschwister-Scholl-Schule (GSS) ist neben der Martin-Buber-Schule in Heppenheim, dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Rimbach und der Fröbel-Schule in Viernheim die vierte Einrichtung im Schulamtsbezirk für den Kreis Bergstraße, die den ausländischen Jugendlichen diesen Zertifizierungsnachweis anbietet. Als eine von insgesamt sieben hessischen Schulen hat sich die GSS vor vier Jahren an dem Pilotprojekt beteiligt und dieses seitdem jedes Jahr mit Erfolg organisiert.
Die standardisierte Sprachprüfung, die weltweit nach den gleichen Vorgaben abläuft, soll Schüler ehemaliger DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitunterricht) fit für die Zukunft machen. An der GSS war nun besagter Tag X. 20 Schüler zwischen 13 und 18 Jahren stellten sich dort gleichzeitig mit Jugendlichen in acht Bundesländern den zentralen Aufgaben. In den Wochen zuvor hatten sie bereits mehrere Hürden genommen und Prüfungsmodalitäten im Hör- und Leseverstehen, schriftlicher und mündlicher Kommunikation abgehakt. Unter Federführung von Landeskoordinatorin Elfriede Spangenberg, Dr. Polichronia Thomoglou (Leiterin des DaZ-Bereichs an der GSS), Christa Buchner und Gabriella Magyar hatten die Prüflinge jeweils 15 Minuten Zeit, ihre Projekte zu erläutern.

Berichte aus den Herkunftsländern
Es war gleichzeitig das spannende Finale und der letzte Baustein zum Sprachdiplom der „ersten Stufe nach definierten Standards für das Lernen von Sprachen in Europa“. So unterschiedlich wie die Jugendlichen es sind und so verschieden die Herkunftsländer, aus denen sie kommen, waren auch ihre Vorstellungsrunden. Vom Krieg ohne Grenzen, Terror und Attentätern berichteten sie dem Prüfungsausschuss, vom Alltag in ihrer Heimat, den Menschen, den Städten und den Essgewohnheiten. Wie es in einer Moschee zugeht, zeigte ein Schüler, ein anderer hatte sich mit Fußballprofi Marco Reus getroffen, wieder ein anderer mit dem „Sieben-Sterne-Luxus-Hotel in Dubai“ beschäftigt.

Autor: Gerlinde Scharf
Quelle: http://www.echo-online.de/lokales/bergstrasse/bensheim/jugendliche-legen-deutsch-pruefung-ab_16762884.htm

 

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